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              | Date: 2000-02-28 
 
 Starke US-Krypto fuer Europa-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Die USA geben endlich starke Verschlüsselung in
 Massenmarktsoftware zum Export frei. Für die Verbraucher
 ein klarer Vorteil. Es stellt sich aber auch die Frage, wie sich
 das auf die Position der deutschen und europäischen
 Softwareindustrie auswirken wird.
 
 Welche Folgen wird die krypto-politische Kehrtwende der US-
 Regierung in Deutschland haben? Müssen die europäischen
 Hersteller angesichts der US-amerikanischen Konkurrenz mit
 Umsatzverlusten rechnen, wo nun der Wettbewerbsvorteil
 starker Verschlüsselung wegfällt? c't befragte hierzu den
 zuständigen Referatsleiter für IT-Sicherheit im
 Bundeswirtschaftsministerium, Ulrich Sandl.
 
 c't: Im letzten Jahr hat sich die Bundesregierung zu liberalen
 Eckwerten in Sachen Verschlüsselung bekannt. Wird die US-
 Entscheidung Auswirkungen auf die deutsche Krypto-Politik
 haben?
 
 Sandl: Zunächst einmal begrüßen wir sehr, dass die US-
 Regierung diesen Deregulierungsschritt - nicht ganz
 unerwartet - vollzogen hat. Das zeigt, dass sich unsere
 Position letztendlich durchgesetzt hat. Es war ein langer
 Weg. Angefangen hat es mit den OECD-Verhandlungen, am
 Ende wird die weltweite Liberalisierung von Krypto-Produkten
 stehen.
 
 Darüber hinaus: Krypto-Politik ist meiner Ansicht nach eine
 Daueraufgabe. Wir sind sehr froh darüber, dass wir mit dem
 Eckwertebeschluss der Bundesregierung von der Diskussion
 weggekommen sind, die die Strafverfolgungsbehörden in den
 Mittelpunkt stellt. Jetzt stellt die Diskussion die Interessen
 der Nutzer, aber auch der Krypto-Wirtschaft in den
 Vordergrund. Keine Frage: Die Krypto-Wirtschaft ist für uns
 eine strategisch wichtige Branche.
 
 c't: Wie vorbereitet ist die deutsche Wirtschaft auf die
 Liberalisierung? Immerhin kommen jetzt die Amerikaner mit
 ihren etablierten Massenprodukten in voller
 Verschlüsselungsstärke auf den Markt.
 
 Sandl: Die deutsche Krypto-Industrie hat eine starke Position
 im weltweiten Wettbewerb, sie muss sich aber gehörig
 anstrengen, um auch bei den geänderten
 Rahmenbedingungen weiterhin an der Spitze zu bleiben. Wir
 haben ein Gutachten beim WIK (Wissenschaftliches Institut
 für Kommunikationsdienste GmbH) in Auftrag gegeben,
 dessen Ergebnisse für Mitte März erwartet werden. Aber
 schon jetzt sind die Handlungsfelder abgesteckt: Zum einen
 wollen wir die Transparenz von IT-Sicherheit für Nutzer
 nachvollziehbar steigern. Deswegen fördern wir auch Open-
 Source-Projekte.
 
 Zum anderen ist die Standardisierung strategisch wichtig.
 Wir prüfen deshalb zurzeit, ob wir zusammen mit der
 deutschen Wirtschaft ein stärkeres Gewicht auf die
 internationale Standardisierung ausüben können. Dazu haben
 wir einen Betrag von 200 000 Mark für die Einrichtung eines
 eigenen Büros bereitgestellt. Das DIN (Deutsches Institut für
 Normung) hat bereits ein sehr starkes Interesse angemeldet.
 Wir erwarten hier auch eine Unterstützung durch die
 Wirtschaft. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt nicht wieder in
 technische Details verzetteln.
 
 c't: Was ist mit der Idee eines europäischen Krypto-
 Gütesiegels, wie es von der EEMA anlässlich der ISSE-
 Konferenz (Information Security Solutions Europe)
 vorgeschlagen wurde?
 
 Sandl: Das könnte eine interessante Sache sein, weil es
 mehr Transparenz für den Nutzer schafft. Wichtig ist, dass
 damit aber auch eine erhöhte Glaubwürdigkeit verbunden ist.
 Das Siegel muss nicht nur von den Herstellern, sondern auch
 von den Datenschützern und Verbraucherorganisationen
 getragen werden. Denn gerade bei den neuen Medien kommt
 es stark auf Glaubwürdigkeit an.
 
 c't: Wo sind die Verbraucherschützer bislang beteiligt?
 
 Sandl: In unserer Initiative Sicherheit im Internet. Hier sind
 sie auch in die Willensbildungsprozesse eingebunden. Wir
 sind auf sie ganz aktiv zugegangen, weil wir unsere Initiative
 zum Nutzen der Verbraucher positionieren wollen.
 ..
 c't: Wie geht es weiter mit der Initiative Sicherheit im
 Internet?
 
 Sandl: Wir haben jetzt die Agentur gewechselt und damit
 eine gewisse Zäsur vollzogen. Wir werden die
 Aufklärungskampagne weitertreiben und neues
 Informationsmaterial herausgeben. Gemeinsam mit dem
 Marketingpartner MediaMit des Deutschen Industrie- und
 Handelstages (DIHT) versuchen wir stärker an den
 Mittelstand heran zu treten und regionale Veranstaltungen in
 den Handelskammern zu organisieren. Wir werden
 wahrscheinlich ein Kompetenzzentrum des
 Bundeswirtschaftsministeriums für den Electronic Commerce
 zu einem IT-Sicherheitszentrum ausbauen. Und wir werden
 uns mit dem öffentlichen Ausschreibungswesen auseinander
 setzen. Die Frage ist, ob wir im Rahmen des geltenden
 Rechts der IT-Sicherheit eine stärkere Rolle verleihen
 können.
 
 c't: Sie zeichnen redaktionell verantwortlich für die Webseiten
 der Initiative. Dort gab es im letzten Jahr Hinweise, dass
 Pretty Good Privacy (PGP) unsicher sei. Welche konkreten
 Anhaltspunkte haben Sie, bestimmten PGP-Versionen eine
 Hintertür für die US-Geheimdienste zu unterstellen, wie Sie
 dies auf Ihrer Homepage getan haben?
 
 Sandl: Dass wir grundsätzlich vor PGP warnen, ist ein
 Missverständnis. Wahr ist, dass wir PGP für den Einsatz in
 der öffentlichen Verwaltung nicht empfehlen können. Es gibt
 eine Fülle von PGP-Versionen, die für keinen mehr zu
 durchschauen ist. Nicht einmal für das Bundesamt für
 Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Und: PGP geht
 nicht konform mit dem Signaturgesetz.
 
 Voll Text
 http://www.heise.de/ct/00/05/060/
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 Connectivity statt Isolierung
 http://o5.or.at
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 edited by Harkank
 published on: 2000-02-28
 comments to office@quintessenz.at
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